Nach 30 Jahren VW Bus fahren (T3,T4,T5) war es Zeit mal etwas anderes zu probieren. Die Qualität der Busse ist mit jeder Generation schlechter geworden. und die Anzahl an Reparaturen gestiegen.
Wir haben uns auf dem Wohnmobilmarkt umgesehen. Die Gebrauchten waren unverhältnismäßig teuer. Neuwagen gab es, aufgrund der hohen Nachfrage, nur in einer geringen Auswahl schon vor konfiguriert bei den Händlern, so das man eigentlich keine Wünsche einfließen lassen konnte.
Somit stand der Entschluss fest etwas größeres zu kaufen und selbst auszubauen. Aber dem Ausbau steht der Kauf voraus. Nach einigem Suchen haben wir uns für den Ducato H3L5 mit 130 PS entschlossen und ihn als Reimport beim Händler gekauft. Da wir auf jeden Fall einen Beifahrerairbag haben wollten war keines der Fahrzeuge auf dem Hof avisierte Lieferzeit war 2 Monate. Durch die hohe Nachfrage an Fahrzeugen und die italienische Planung wurden darauf 6 Monate.
Ich habe das halbe Jahr Wartezeit habe ich zur intensiven Planung genutzt
Zur genauen Planung sind die genauen Maße wichtig
Neben den Ideen und der Planung war klar das der Werkzeugkeller aufgerüstet werden musste
Zuerst habe ich eine Tischkreissäge angeschafft
Dann Bandsäge
Ordnung ist das halbe Leben
Erstmal Regale in den Keller um die Sachen zu organisieren und wiederzufinden 😉
Eins der wichtigsten Werkzeuge ist die Oberfräse. Hier habe ich eine festverbaute grüne Bosch und eine handliche kleine Makita
Der Nibbler ist das ideale Werkzeug um die Fenster und sonstigen Öffnungen in die Karosserie zu schneiden. Mit der Stichsäge werden die Schnitte durch die Vibrationen nicht sauber und es besteht die Gefahr das sich die Kanten verbiegen. Mit der Flex entsteht sehr viel Hitze und glühende Funken, die Löcher in den Lack brennen können.
The Duke jungfräulich auf dem Hof des Händlers
Endlich angemeldet, Yvonne bei der Jungfernfahrt vom Händler nach Hause
Die Taufe
Eine der ersten Fahrten war zum Werksverkauf der Firma Vöhringer in Trochtelfingen.
Im Werksverkauf kann man beschichtete Pappelsperrhalzplatten und Aluminium-Leisten für den Möbelbau kaufen
Frei nach dem „Superstau“: Tür auf, Palette rein und feddich…“
Die Beschaffung von Ausbaumaterial übers Internet hat viel Zeit in Anspruch genommen.
Dafür sind dann täglich mehrere Lieferdienste mit Paketen bei uns aufgeschlagen
Die besten Kunden von DHL, GLS, DPD und CO 😉
Auch im Garten habe ich eine Werkbank zum Zuschneiden der Möbelbauplatten eingerichtet
Leider ist man gegen die Naturgewalten nicht immer geschützt. Keller vollgelaufen. Glücklicherweise war das Holz auf Paletten gelagert, so das kein Schaden entstanden ist.
Somit konnten die Arbeiten beginnen. Akustische Dämmung mit Alubutyl
Jede Fläche die schwingen kann wurde mit einem Stück Alubutyl beklebt. Durch das Gewicht wann das Blech nicht mehr zu gut schwingen und überträgt weniger Schwallwellen
Als nächstes kam die Kälteisolierung des Bodens mit Armacell
Dazu habe ich Dachlatten mit Sikaflex 251 auf den Boden geklebt.
Zwischen den Latten habe ich 19mm Armacell verklebt
Die original Bodenplatte wurde auf den Dachlatten verschraubt. Das hat einen sehr stabilen Untergrund für den Bau der Möbel ergeben.
Auf den Holzboden habe ich PVC in Industriequalität verklebt. Es ist sehr abriebfest und schwer entflammbar. Leider ist es empfindlich gegen spitze Gegenstände
Sauber verlegt und mit Spezialkleber verklebt
Die hinteren Sitze sind von der Firma Schnierle. Ich habe sie von der Firma Solaflex in Mannheim einbauen lassen. Die war etwas teurer, aber dafür gab es keine Probleme mit dem TÜV.
Für die Abnahme bei TÜV sind Fenster im Hinteren Bereich und die Möglichkeit zur freien Kommunikation mit dem Fahrer notwendig
Für den Einbau der Fenster müssen z.T. die Verstrebungen entfernt werden
Dann wird ein Loch für den Nibbler gebohrt. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl wenn man das erste Loch in sein neues Auto bohrt
Das genaue Messen ist Pflicht
Danach wird mit dem Nibbler aufgeschnitten. Man sollte aufpassen das die Späne nicht im Fahrzeug liegen bleichen damit sie nicht im Kondenswasser rosten. Die Schnittkanten der Ausschnitte müssen gegen Rost geschützt werden.
Zur Stabilisierung wird innen um den Ausschnitt ein Rahmen aus Holz verklebt, gegen den dann das Fenster und der innere Fensterrahmen verschraubt werden
Rahmen von innen
Wenn der Ausschnitt richtig gemessen wurde und der Schnitt präzise geführt wurde ist das einkleben und verschrauben der Fenster kein Problem
Der Fahrradträger von Thule und die Leiter werden an den Hecktüren verklebt und verschraubt. Leider sind die Hecktüren nicht für höhere Belastung ausgelegt, so das nur 2 Räder darauf transportiert werden können. Unser The Duke hat zusätzlich noch 270° Scharniere, was zur Folge hat, dass die Fahrradschienen beim Öffnen gegen die Karosserie stoßen können. Hier sind 90° Scharniere besser geeignet.
Als Dachträger habe ich mich nach vielem Suchen für den Träger von MTS entschieden. Er ist bis 200kg Dachlast zugelassen und ist begehbar. Das war mit bei einem Fahrzeug von 2,7m Höhe wichtig, da ich mein Surfmaterial in windigen Gegenden sicher verstauen möchte
Das Anbauen des Gepäckträgers ist nicht ganz so trivial wie ich es mir vorgestellt habe. Durch die Breite des Trägers und die Höhe des Fahrzeugs ist es nicht mit hochhalten durch 2 Personen getan. Also Balken auf´s Dachlegen die höher sind als die Trägerfüße, dann den Träger vorsichtig draufschieben und die Balken langsam und behutsam entfernen. Das Ausrichten und Zusammenschrauben des Trägers sowie das befestigen am Fahrzeug ist dann nochmal ein Geduldsspiel. Die ganze Arbeit hat sich aber voll gelohnt. Ich bin komplett zufrieden mit dem MTS Träger
Auf dem Spoiler des Trägers habe ich zwei LED-Fernlichter installiert. Auf dem Bullbar zusätzliche Nebenscheinwerfer
Da die Optik für mich sehr wichtig ist, habe ich von Borbet die CW3 Felgen in schwarz montieren lassen. Reifen sind die Continental Vancontact Camper 255/55 r18 120r mit der Traglast von 120, was mir wichtig war um das Fahrzeug auflasten zu können.
Die Auflastung auf 4,25t wurde mit Zusatzfedern von der Firma Carsten Stäbler in Waghäusel vorgenommen. Die Auflastung ist durch das Maxi-Fahrwerk von The Duke möglich und war schon vor dem Kauf geplant worden
Im Dach über der Fahrerkabine wurde ein Staufach und ein Teil des Hochbettes geplant
Das komplette Fahrzeug wurde mit 19 und 9 mm Armacell insoliert.
Zur Anbringung der Dachverkleidung habe ich wieder Dachlatten unter das Dach geklebt
Jetzt kann der eigentliche Innenausbau starten. Als erstes habe ich einen Kasten für den Wassertank gebaut.
In den Tank selbst wurden die Stutzen für Wassereinlaß, die Pumpe und der Fühler für den Wasserstand eingebaut
Dann habe ich die Radkästen verkleidet
Bei der Firma Carsten Stäbler in Waghäusel wurde ein 50l Gastank unter dem Fahrzeug hinter der Hinterachse eingebaut
Leider habe ich bei der blauen Bosch eines der wenigen Modelle erwischt das nicht zu den Führungsschienen passt. So wurden die Schnitte nie wirklich gerade und präzise. Eine neue Tauchhandkreisäge mit Schiene musste her
Als letzte Tat vor dem Urlaub habe ich die Markise und die Surf-Linebox am Fahrzeug befestigt
Dann ging es erstmalig mit The Duke onTour
Nach dem Urlaub habe ich dann angefangen die Konstruktion für die U-förmige Sitz-/Schlafkombination zu bauen
Der Zuschnitt der Platten ist aufgrund der gekrümmten Außenwand des Fahrzeuges nicht ganz trivial
Die Sitzbank wurde so gebaut, dass es verschiedene Ebenen als Stauraum gibt
Unter der Sitzfläche sind große Staufächer, darunter ein sowohl von oben als auch von der Heckgarage zugänglicher Stauraum
Durch den Hubtisch kann sich die Sitzecke in ein Bett verwandeln
Die Liegefläche hat 1,60×1,90m
Der von hinten zugängliche Stauraum hat eine Tiefe von 1,60m
Um den Stauraum besser nutzen zu können habe ich eine 1,30m lange Schublade auf Schwerlastschienen eingebaut
Die 230V Stromversorgung ist über einen Sicherungsautomaten und einen FI Schalter abgesichert
Die Vorbereitung für den Einbau des Frischwassereinlaßstutzens
Nach dem Anzeichnen wurden Löcher für den Ausschnitt gebohrt
Der eingebaute Einlaßstutzen
Und das gleiche Spiel nochmal für den Kamin der Heizung
Innen wurden zeitgleich die Rohre für die Warmluftverteilung der Heizung verlegt
Das Loch für die Revisionsöffnung der Toilette
Die Revisionsklappe mit dem Abwassertank
Die Toilette wurde in der passenden Höhe der Revisionsöffnung auf einen doppelten Boden gestellt unter dem das Heizungsrohr verläuft
In den Schrank neben der Toilette habe ich die Boardelektrik untergebracht
Die Bedienelemente der Heizung, Gastankanzeige, Gastankheizung und der Panel des Votronic Triple-Ladegerätes
Plus und Minus-Verteiler mit Sicherungen
Auf dem Dachträger habe ich ein 150 WP Solarmodul installiert das im Stand über das Ladegerät automatisch die Batterie lädt
Die Auslässe der Heizung sind vorne und hinten verteilt
Unter den Sitzen habe ich ein Staufach mit Klappe eingebaut
Für meine Tochter habe ich ein 80x180m großes Hochbett über dem Fahrersitz und den Rücksitzen eingebaut
Vor dem Schränke bauen habe ich die Wände mit 3mm beschichteten Sperrholzplatten verkleidet
Für den Zuschnitt der Verkleidungen habe ich Schablonen aus Pappe angefertigt
/ Die Polster haben wir von der Autosattlerei Anderer nach Maß auf Maß anfertigen lassen. Es ergab eine Liegefläche von 160x187cm
Mit hochgezogenem Tisch ergibt sich eine gemütliche U-Sitzrunde
Der ursprüngliche Absorberkühlschrank paßt von den Maßen nicht. Der Kamin würde aus der Arbeitsplatte rauskommen müssen. Also wieder verkaufen und einen Kompressorkühlschrank von Engel gekauft. Ist zwar etwas lauter dafür kühlt er aber besser
Der Kompressorkühlschrank paßt
Um den Wirkungsgrad zu verbessern habe ich zwei Ventilatoren an die Lüftungsschlitze gebaut um die heiße Abluft raus zu pusten. Bisher haben wir sie allerdings nicht gebraucht
In mühsamer Kleinarbeit entsteht die Küchenzeile
Ganz nebenbei habe ich die Gasverteilung für Heizung, Herd und Gassteckdose verlegt. Und dann erstmal komisch geschaut als kein Gas rauskam. Bei der ersten Inbetriebnahme muss an der Crashsicherung des Gastankes der grüne Knopf gedrückt werden damit das Gas fließen kann
Das Zuschneiden der Arbeitsplatte erfordert Geduld und Präzision aufgrund der vielen Kurven am Fahrzeug
Ich habe ein Spülbecken und einen dreiflammigen Gasherd eingebaut
In die Küchenzeile habe ich eine 230V Steckdose sowie eine Gassteckdose eingebaut
Somit war die Gasabnahme kein Problem
In der Küchzeile wurden 4 Schubladen eingebaut
Sowie ein Vorratsschrank
Toilette und Verteilerschrank haben ihre Türen erhalten
Da die original Hupe etwas unscheinbar war, habe ich eine etwas stärkere von Hella einbauen lassen. Leider waren meine Arme nicht lang genug um bei eingebautem Reifen die Hupe vorne rechts am Ducato zu wechseln.
Nachdem die Küchenzeile fertig war, konnte der Grauwassertank eingebaut werden. Dieser befindet sich unter dem Fahrzeug
Jetzt war mal wieder Zeit für einen Urlaub. Dieses mal das erste Mal einen Campingurlaub mit The Duke
Nach dem Urlaub habe ich die Hängeschränke in Angriff genommen. Besonders kompliziert war die Küchenzeile, da die Wände an keiner Stelle gerade oder parallel zur Küchenzeile waren. Da war sehr viel Fantasie notwendig um die richtigen Maße zu finden
Küchen und Heckhängeschrank
Über der Sitzecke habe ich Staufächer eingebaut
Unter die Hängeschränke habe ich LED Strahler verbaut sowie eine Doppel-USB Steckdose und die Lichtschalter
Der Fahrradträger in Action
Es ist schön wenn man Nachbarn hat die einen Cutter für Aufkleber haben
Hang Loose
Nach dem Umbau habe ich The Duke als Wohnmobil angemeldet
Seid dem haben wir schon einige sehr schöne Urlaube mit The Duke gemacht. Von Korsika….
bis in die Alpen…..insgesamt habe ich zwei Jahre gebraucht um The Duke auszubauen. Es war viel Arbeit und sicherlich nicht billiger als ein Fahrzeug von der Stange, dafür ist es ein Wohnmobil nach unsren Wünschen und es ist belastbarer als die Leichtbauten von der Stange. Ein Wohnmobil mit 5 Sitzplätzen, 3 Schlafplätzen und einer Tonne Zuladung findet man auf dem Markt nicht in dieser Größe